Was haben ein seltsames digitales humanoides Wesen und die Vermessung des öffentlichen Raumes mittels eines Körpers gemeinsam? Obwohl die Herangehensweisen und Ergebnisse der Künstler nicht unterschiedlicher sein könnten, sind beide Positionen von einem Interesse an der Repräsentation des Körpers und seiner Spuren in ihren jeweiligen Medien angetrieben. Der Ausstellungstitel leitet sich aus dieser Verbindung ab, schöpft aus der Fülle der Wortbedeutungen, die durch Wortspiele entstehen, und gibt gleichzeitig Einblick in das zugrunde liegende kuratorische Konzept. Die Präfixe an und ab spielen dabei eine zentrale Rolle, da sie den Kern der ausgestellten Arbeiten berühren, die auf ihre eigene Weise das Thema der An- und Abwesenheit des menschlichen Körpers behandeln. Der Wortstamm wesend ist hingegen eine Referenz auf die Frage des Wesentlichen: die Existenz, den Standort, die Dauer, Persönlichkeit und Identität eines Körpers.
Anwesenheit in Abwesenheit.
Zwischen den Zuständen von Ab- und Anwesenheit liegt ein Spannungsverhältnis. Gleichzeitig können wir so etwas wie Anwesenheit in Abwesenheit erfahren. Das analoge fotografische Bild ist mit seiner Indexikalität hierfür ein gutes Beispiel(2) oder die bei der Aufbahrung angefertigte Totenmaske. Ein digitales oder computergeneriertes Bild ist hingegen nur noch eine Behauptung, fast genau wie ein Grabstein, auf dem Hier Liegt geschrieben steht. Diese Behauptung ist zwar überprüfbar, jedoch fehlt hier eine direkte Verbindung.(3) Was bleibt, ist die Repräsentation in diversen Medien, die mit der Wirklichkeit viel zu vorschnell gleichgesetzt wird. An dieser Stelle treten Künstler:innen auf den Plan, die durch unterschiedliche Herangehensweisen mit diesem Umstand zu spielen beginnen, ihn hinterfragen, dekonstruieren oder neu zu denken versuchen.
Philip J. Sampson zufolge erreicht die Postmoderne ihren Höhepunkt »[...] im Verlust der Grenze zwischen der Körperrepräsentation und der Körperwirklichkeit.« (4) Die verschwimmende Grenze
zwischen der Körperrepräsentation und seiner Wirklichkeit werde unter anderem anhand des vermarktbaren Körpers in unterschiedlichen Medienbildern thematisiert. Im Gegensatz zu der Moderne, in
welcher der Körper tief mit der Wirklichkeit verbunden war, zeige sich der postmoderne Körper als Oberfläche entlang der technologischen Möglichkeiten diesen zu reproduzieren, zu
vervielfältigen und nach eigenem dem Wunsch oder den Anforderungen des Marktes zu präsentieren beziehungsweise zu vermarkten.(5) Die diskursive Praxis sowie die symbolische Repräsentation
seien im postmodernem Denken, wie Sampson mit der Theorie Butlers und Foucaults andeutet, konstitutiv für den Körper, der als kulturelles Artefakt und als performatives, sich selbst
produzierendes Objekt begriffen wird.(6) In der Postmoderne wird der Körper und sein Bild zu einer formbaren Entität, seine Stellung als natürliches Objekt wird zu Recht in Bezug auf
kulturelle, wissenschaftliche, politische oder ökonomische Faktoren untersucht und hinterfragt. Die zeitgenössichen Körperbilder müssen dementsprechend als soziotechnisch konstruierte Bilder
verstanden werden, denn »[d]ie Informationstechnologie hat unsere täglichen Körpererfahrungen verändert und verkörpert nicht mehr die großen Themen der Moderne, z. B. die der Schönheit und
der Wahrheit, sondern sie fragmentiert sie in vielfältigen Systemen der Erscheinung und des Stils.« (7) So sieht Sampson in den 1980er-Jahren eine Wiederentdeckung des Körpers in Hoch- und
Populärkultur: In den bildenden Künste als Ausstellungsstück, in kinematografischen Werken als das Fleischliche, Verstümmelte oder Verunstaltete und nicht zuletzt in den Unterhaltungsmedien
als Konsumobjekt, beispielsweise im Zusammenhang mit der Fitnesskultur.(8) Genau auf dieser inhaltlichen Ebene kann die Arbeit »Procedural Incarnation« (2023) betrachtet werden. Dabei geht es
hier nicht nur um die Möglichkeit der Reproduktion und Distribution, sondern um die technologischen Möglichkeiten der Produktion von Körperbildern. Die neuen Werkzeuge, wie künstliche
Intelligenz und dreidimensionale Simulationen, sind eine Ergänzung der medialen Landschaft und zugleich eine Herausforderung für das Medium Fotografie. Echtzeitanwendungen aus dem Bereich der
Spiele wie metahuman von epicgames (9) zeigen bereits einfache und niederschwellige Wege zur erstellung von menschlichen Körpern und Identitäten. Der Ansatz von epicgames basiert rein auf
statistischen Variationen, um das Aussehen des menschlichen Körpers zu beschreiben und ihm Bedeutung zu verleihen. Die künstlich geschaffenen Körper sind jedoch kein Alleinstellungsmerkmal
des heutigen Computerspiels. Sie finden sich in sozio-technischen Netzwerken, in Filmen, in Musikvideos oder in Zeitschriften wieder. Dabei werden sie als Kunstkörper hervorgehoben oder
reihen sich ganz in andere konventionelle Darstellungsformen ein. Genau diese Phänomene und Entwicklungen werden in der Arbeit aufgegriffen und gleichzeitig unterwandert, indem auf
normativ-organische Organisation und Repräsentation des menschlichen Körpers verzichtet wird. Von der Vermessung mit zur Vermessung von. In »Beyond Measure« beobachtet James Vincent treffend,
dass Maße eine nicht unbedeutende Rolle in unserem menschlichen Leben spielen. Sie sind in vielen Lebensbereichen eine grundlegende Definitions- und Vergleichsgrundlage, die nicht nur die
Künste und Wissenschaft prägt, sondern auch den Menschen, seine Wahrnehmung und sein soziales Umfeld.(10) Es dürfte ziemlich unumstritten sein: Maße und die Vermessung an sich sind eine
anthropologische Konstante. Die Messtechniken und Maßeinheiten sind kulturgeschichtlich betrachtet allerdings alles andere als konstant. An dieser Stelle kommt auch der Körper ins Spiel:
Menschen- aber auch Tierkörper waren eine der ersten Messwerkzeuge überhaupt.(11) Die Abkehr vom Körper als Ausgangspunkt für die Vermessung der Welt war die Folge der Abkehr von feudalen
Machtstrukturen und das Resultat der Aufklärung. Das metrische Einheitensystem ist, wie Vincent mit Hobsbawm heranführt, »the most lasting and universal consequence of the French
revolution«.(12) Es ist allerdings töricht zu glauben, dass ein globales Einheitensystem, welches Naturphänomene statt Individuen als Ausgangswert heranzieht, frei von unterdrückenden Kräften
ist. So führt zum Beispiel die Vermessung und Klassifizierung menschlicher Körper zur Herausbildung von sozialen, medizinischen oder ökonomischen Normen, die eine relevante Auswirkung haben.
In einem kurzen Beitrag »Normale/anormale Körper« stellt Maren Wehrle die Frage, inwieweit Anormalität aus einer Dritt-Personen-Perspektive der Statistik bestimmt wird. Nach Ian Hacking sei
Normalität (13) ein Konzept, welches mit dem Aufkommen der Statistik im 19. Jahrhundert – insbesondere in Bezug auf Vermessung körperlicher Eigenschaften innerhalb einer Population und das
Festlegen einer Normalverteilung – verknüpft werden kann, so Wehrle.(14) Der Body-Mass-Index sei ein bezeichnendes Beispiel für die statistische Normalität, da der Körpermaßindex das Prinzip
der Gauß’schen Normalkurve umkehre und ausgehend von wenigen, unterschiedlichen Körpern die Repräsentation des Durchschnittskörpers berechne, anstatt viele Körper zu vermessen, um einen einen
tatsächlichen Durchschnitt abzubilden.(15) Die Ausführung kann mit Vincent subsumiert werden: »[...] measurement has left its mark on us all.«(16) In den performativen Arbeiten Moritas, die
in Form von installativen Dokumentationen ihren Weg in die Ausstellung finden, wird der individuelle Körper zum Bezugspunkt des eigenen Schaffens. Angesichts der Geschichte von Meßtechniken
wird der Körper des Künstlers in »Follow the way« (2022) zum subversiven Werkzeug im metrischen Einheitensystem, bei der Vermessung des urbanen Raumes. Durch die Betonung der individuellen
Präsenz wird der Körper in der partizipativen Arbeit »Gift Shop« (2022) wiederum zum Zeitmesser selbst. Indem ein T-Shirt mit dem Aufdruck Hier steht erworben und mit den eigenen Namen
vervollständigt werden kann, wird nicht nur die Anwesenheit verbalisiert, sondern die Existenz, Identität und die subjektive Realität eines jeden manifestiert. Mit dem gleichen Mittel schafft
es Morita in »Hier steht „ "« (2022), in der einer Plastik im öffentlichen Raum ein Einheits-Shirt übergestülpt wird, darauf hinzuweisen, dass die Künstler und ihre Körperdarstellungen sich
seit jeher der Norm verweigert und sich nicht in Einheitsgrößen und normative Vorstellungen einzwängen lassen.
1. Siehe: https://www.dwds.de/wb/anwesend und https://www.dwds.de/wb/etymwb/Wesen. 2. Das Phänomen kann gut mit dem Barthes‘schen so-da-gewesen vermittelt werden. Bei Barthes heißt es in Die
helle Kammer zwar wortwörtlich es-ist-so-gewesen, darin liegt allerdings ein Trugschluss, denn als Betrachter:innen eines analogen Bildes können wir nicht wissen, wie es gewesen ist. Mit
Sicherheit können wir aber sagen, dass es so-da-gewesen ist. Diese Verbindung und diese Behauptung ist ein Faktum.3. Die Überlegungen sind keineswegs kulturpessimistische Anklage angesicht
eines vermeintlichen Verlustes der Spurenmedien o. ä. 4. Siehe: Sampson, Philip J. Die Repräsentationen des Körpers. In: Florian, Rötzer (Hg.). Kunstforum: Die Zukunft des Körpers I, Bd. 132,
1995. S. 103, Z. 38 ff. 5. Siehe: Sampson, 1995. S. 106 ff. 6. Siehe: Sampson, 1995. S. 95 f. 7. Sampson, 1995. S. 99, Z. 10 ff. 8. Siehe: Ebd. 9. Siehe:
https://www.unrealengine.com/en-US/metahuman. 10.Siehe: Vincent, James. Beyond Measure: The Hidden History of Measurement. Faber & Faber, Vereinigtes Königreich, 2022. S.9. 11. Siehe:
Vincent, 2022. S.24 ff. 12. Siehe: Vincent, 2022. S.29. 13. Normalität nach Husserl kann als Einstimmigkeit, Typik oder Regelhaftigkeit fixiert werden. Wogegen Anomalität als
Abweichung/Störung der Norm zu definieren ist (Siehe: Ritter, Joachim; Gründer, Karlfried; Gabriel, Gottfried (Hg.). Historisches Wörterbuch der Philosophie, Wissenschaftliche
Buchgesellschaft Darmstadt, Bd.6, 1984. S. 930). 14. Siehe: Wehrle, Maren. Normale/anormale Körper. In: Wilm, Heidi; Unterthurner, Gerhard; Storck, Timo; Kadi, Ulrike; Boelderl, Artur R.
(Hg.). Körperglossar. Verlag Turia + Kant Wien, 2021 S. 102. 15. Siehe: Wehrle, 2021. S. 102. 6. Siehe: Vincent, 2022. S.35. April, 2023 Mateusz Dworczyk
Eröffnung Opening:
Sonntag, 20. November 2022 – 15.00 Uhr
in der Stadtgalerie Künstlerhaus Lauenburg
Ausstellung Exhibition:
20. November 2022 - 26. Februar 2023
26. Februar 2023
12.00 - 14.00 Workshop - Yeonbin Lee
15.00 Uhr Finissage mit Künstler*innengespräch
Einführung: Nina Venus, Künstlerin und Kuratorin
Begrüßung Welcoming Speech:
Ingrid Bussmann, 1. Vorsitzende Künstlerhaus Lauenburg/Elbe e.V.
Einführung Introduction: Marita Landgraf und Shi Shi, Kuratorinnen der Ausstellung
Öffnungszeiten Opening hours:
Donnerstag – Sonntag 14.00-17.00 Uhr
Thursday – Sunday 2 - 5 pm.
Geschlossen Closed: 15.12.2022 - 20.01.2023
Zu beiden Ausstellungsteilen erscheint eine Broschüre.
Auch im zweiten Teil dieser Ausstellungskooperation ist die Beobachtung Ausgangspunkt der künstlerischen Arbeiten. Indem wir uns selbst beobachten, lernen wir uns gegenseitig zu beobachten. Wir fangen an, von der Außenwelt zu lernen. Wir erfassen Geräusche, die verschiedenen Erscheinungsformen der Welt, unsere eigenen Obsessionen, das, was die Menschen in sich selbst sehen, und das, was wir erschaffen. Wir bewegen uns davon weg, uns allein auszudrücken und fangen an, miteinander zu kommunizieren, durch verschiedene Medien, in einer unabhängigen und universellen künstlerischen Sprache.
Mittels experimenteller Versuchsanordnungen und/oder performativen Handlungen erforschen die teilnehmenden Künstler*innen zeitliche, technologische oder soziale Prozesse und Transformationen,
hinterfragen Wahrheiten, Arbeits- und Handlungsmethoden und das Verhältnis von Mensch, Gesellschaft, Natur und Technologie.
Die Ausstellungskooperation von Stadtgalerie Künstlerhaus Lauenburg und Gallery Cubeplus, Kiel vereint ehemalige Stipendiat*innen des Künstlerhauses Lauenburg, aktuelle und
vergangene Absolvent*innen der Muthesius Kunsthochschule und Künstler*innen der Gallery Cubeplus.
Die Ausstellung kann als mehrere Abschnitte von einem Ganzen beschrieben werden, eine Entfaltung von ineinander greifenden
Fragmenten oder Einzelteilen. Mittels Linien und Farben, abstrakten und figurativen Ausdrucksformen führen uns die beiden Künstlerinnen
Mathilde Dumont und Marlies Kuhn aus dem Mikrokosmos der Dinge heraus, um die Richtung zu entdecken,
in der sich das gesamte Geschehen entfaltet. Es ist, als sähe man die Spuren der Geschichte in einer simplen Spur an einer Wand.
Es handelt sich nicht um die Konvergenz eines Ganzen, sondern um die Entfaltung mehrerer Dimensionen,
um eine vielschichtige, objektive Wahrnehmung der Welt. Und anders als bei der Übertretung von
Regeln zeigt die Ausstellung nicht das Gefühl einer fragmentierten Unsicherheit, sondern eine Freiheit des Ausdrucks voller Möglichkeiten.
Mit der Sonderausstellung setzt die Galerie ihre Tradition fort, zwei Künstler gemeinsam zu präsentieren: den Videokünstler Nai Wei Tian (Videokunst, Fotografie und Mix Medien) und den Tänzer und Performancekünstler Kai Chun Chuang (Performance-Kunst, zeitgenössischer Tanz und Choreografie). Sie werden den Besucher*innen eine visuell und räumlich multidimensionale Erfahrung bieten. Videokunst und Bewegung treten in einen Dialog, indem sie sich gegenseitig aufgreifen und jeweils intervenieren. Während der Künstler Nai Wei Tian seine poetisch anmutenden Videokunstwerke präsentiert, die objektive Erinnerungen veränderter Gegenstände sind, fügt der Künstler Kai Chun Chuang der Ausstellung durch physischen Ausdruck eine neue Perspektive hinzu. Gezeigt werden die Videoarbeiten des Künstlers Naiwei Tian, während der Künstler Kai Chun Chuang in mehreren Sitzungen mit seinem Video intervenieren wird. Zwei parallele und sich überschneidende Personen und Zeitlinien werden sich frei entfalten. Der*die Betrachter*in kann als Zaungast zuschauen oder sich der Videoarbeit nähern als wäre sie ein fortlaufendes Ereignis und eine sich entwickelnde Erinnerung. konzipiert von : Shi Shi, Ying- Chih Chen Asistent: Tian Wu
Externe Ausstellung 2022 + Cubeplus collection
Topfhaus im Alten Botanischen Garten, Schwanenweg 11, 24105 Kiel
Haben Sie jemals Nach etwas gestrebt und sind sie mit dem zufrieden. was Sie haben ? - Ein Kunstspaziergang im Herbst. /// Jede*r hat eine andere Vorstellung davon, wie ein Stück Kartoffel auf dem Teller schmecken und wie es geformt sein sollte – ein*e Deutsche*r gibt vielleicht Butter und Salz dazu, ein*e Asiat*in Sojasauce und Chili oder Curry und Nelken. Es könnte ein Kartoffelstempel sein, vielleicht ist es aber auch gar keine echte Kartoffel, weil sie aus Stein ist. Darüber könnte man eine Debatte führen. Haben unsere früheren Prägungen zu dieser Situation geführt, oder verstehen wir die Dinge anders? Die "Verortung" ist eine persönliche Entscheidung. Ebenso kann es eine Voreingenommenheit, aber auch eine gesellschaftliche Zuordnung sein. Manchmal handelt es sich um eine aktive Komponente, manchmal um eine passive und unbeteiligte. Die Definition ist weit gefasst, sie ist nicht nur geografisch, sondern auch emotional, sie ist nicht nur dort, wo wir sind, sondern auch dort, wo unser Herz ist, bei der Arbeit, am Arbeitsplatz, in Zügen, in fremden Ländern, aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet. Wir haben sechs Künstler*innen im Topfhaus im Alten Botanischen Garten in Kiel versammelt, wo man einst Pflanzen umgetopft hat, um verschiedene Perspektiven der Anpassung – des "Ich" in den Augen der anderen, der Suche nach der eigenen Verortung, einer immersiven Vision, einer Wahrnehmung der Welt, die Suche nach "Heimat" – zu präsentieren. Es geht um die Verwandlung des Selbst, um Formung und Zusammenbruch und daraus entstehende, erneute Formung, um die vielfältigen Spaltungen des Körpers und des Herzens, um Widersprüche, Konflikte und Vereinigungen. Wenn sich Video, Installation, Skulptur, Malerei und Ton treffen, um uns die Geschichten derer zu erzählen, die aus "fremden Ländern" kommen, derer, die aus der Heimat kommen, und vielleicht auch von Ihnen, dann sind Sie zu dieser Ausstellung eingeladen. ///Foto: Nai wei Tian Design: Fenna J. Flucke Assistenz: Lasse Müller, Tian Wu & Justin Baer
Malerei Klasse der Muthesius Kunsthochschule
Betreut von Ada Van Hoorebeke
Gastkünstlerin: Nele Tas
Foto: Nai wei Tian
Die Arbeiten der Malereiklasse sind in der Ausrichtung ihrer Konzepte, Themen und Materialien sehr vielfältig. Hinter je- der der Arbeiten verbirgt sich ein individueller Prozess, der sich in zahlreichen Skizzen, Kritzeleien und sorgfältig an- gelegten Dokumentationen niederschlägt, oder erst durch eine Reihe sich wiederholender Aktionen Gestalt annimmt. Um die verschiedenen Gedankengänge, die zu dem End- ergebnis den fertigen Arbeiten geführt haben besonders hervorzuheben, möchte die Ausstellung die Elemente des individuellen Arbeitsprozesses der Studierenden und Gastdozenten zusammenführen und den Besucher dazu einladen, 16 Einzelpositionen im Durchwandern einer Trail- and-Error-Landschaft zu entdecken. John Beuck: Auf einem Feld habe ich einen, aus Reifen unachtsam geworfenen Haufen entdeckt. / Gabieala Lima da Cunha: Ich beschäftige mich mit der Erinnerung der Landschaft. / Paola Donato Castillo: Samen sind kleine Organismen, die eine große Kraft in sich tragen. Wenn die Frucht fällt und der Same keimt, ist dies die Geburt von etwas Neuem aus altem Leben. / Leonard Gneuss: Ich steh gerade voll auf Löwenzahn und im Französischem nennt man es sinngemäß Pissblume das finde ich punkig. /. Linn Johanna Johannsen: Es interessiert mich, in der Natur Fromverwandtschaften zu entdecken und zu erforschen. / Anna Kostova: Das Objekt ist ein kleines Modell der Skulptur Check!. Es ist nicht fertig, weil ihm ein Fuß fehlt, damit er frei im Raum stehen kann. / Lasse Müller: Ich habe eine Liebe für die Tätigkeit des Ingenieurs, obwohl ich (darin) überhaupt nicht professionell bin. / Isabel Murteira: Ich habe einen Spiegel auf der Straße gefunden. / Jakob Offermann: Ich bin der Welt abhanden gekommen und ruh‘ in einem stillen Gebiet. / Paula Oltmann: Mich interessiert der Moment, wenn etwas auf einmal zu etwas Anderem wird. / Sara Petrickova: Malen ist für mich, wie wenn ich Sport mache. Die gleiche Kraft wird ausgedrückt. Diese extreme Energie in mir wird befreit und setzt auch die gleiche Energie frei. / Joe Rübener: Man schaut an einander vorbei / Das stimmt, aber irgendwie auch nicht. / Janna Schnoor: Nähe finden, fühlen, festhalten. / Nora Twest: Unterwasser nützt einem die Sprache nichts. Man muss die Kommunikation neu lernen./
Die Gruppenausstellung versammelt künstlerische Arbeiten mit unterschiedlichen thematischen Ansätzen und Medien, doch die Positionen vereint ein tief verwurzeltes künstlerisches Arbeitsprinzip: das Untersuchen, Beobachten, Überprüfen oder Reflektieren der eigenen Umwelt und Innenwelt, um zu neuen Erkenntnissen, zu neuem Wissen zu gelangen, aber auch die Reflexion der Arbeitsweise selbst. Künstlerische Wahrnehmung und Produktion sind dabei eng miteinander verknüpft, wie auch das Wechselspiel von Kunstwerk, Ort und Betrachter*innen. Eigene Erfahrungen und Handlungen beeinflussen die individuelle Rezeption, Interpretation und Reaktion. So eröffnen die künstlerischen Arbeiten der Ausstellung „There is another me in the world" viele verschiedene Beziehungen zwischen der Welt und dem Selbst bzw. ermöglichen es jedem, sich selbst in Beziehung zur Welt und den gezeigten Arbeiten zu setzten. Die Ausstellungskooperation von Stadtgalerie Künstlerhaus Lauenburg und Gallery Cubeplus, Kiel vereint aktuelle Künstler*innen der Gallery Cubeplus und Stipendiat*innen des Künstlerhauses Lauenburg, sowie ehemalige Absolvent*innen der Muthesius Kunsthochschule. Mit NEWCOMER Teil 2 wird das Projekt am 20. November 2022 fortgesetzt. konzipiert von : Marita Landgraf, Shi Shi, Ying- Chih Chen Aufbau: Tian Wu Design: No - Talent Studio